Keine Kriminalisierung von fußballspielenden Kindern,
freie Nutzung der Spielfelder und -plätze an der Siedlungsschule!

Gegen die Kriminalisierung von fußballspielenden Kindern -
für eine kinderfreundliche Stadt Speyer!

Sehr geehrter Herr Schineller,
sehr geehrte Damen und Herren,

seit mehr als zehn Jahren nutzten Gruppen von Kindern, vor allem Jungen, nachmittags den Fußballplatz der Siedlungschule zum Fußballspielen. Eine der Gruppen traf sich regelmäßig mindestens einmal die Woche. Weil diese Kinder einfach nur Fußball spielten, was weder dem Hartplatz noch dem Tor schadete, und weder etwas beschädigten, noch Müll hinterließen, sah niemals einer der Hausmeister Grund einzugreifen.

Nun hat sich wohl ein Nachbar, den das Geräusch fußballspielender Kinder störte, massiv beschwert. Eine solche Haltung entspricht sicher der weit verbreiteten extremen Kinderfeindlichkeit in Deutschland, sollte aber bei verantwortlichen Politikern keine Unterstützung finden.
In einem Land ohne Kinderlärm herrscht nicht die Ruhe des Friedens, sondern des Todes und der Selbstaufgabe. Bewegung, sportliche Aktivitäten und gemeinsames Spiel sind unerlässlich für die gesunde Entwicklung von Kindern.

Die Stadt hat aber wohl unglaublicherweise Strafantrag gestellt, denn Hausfriedensbruch ist ein Antragsdelikt, d.h. ohne Antrag keine Verfolgung und die Kinder wurden von der Polizei aufgegriffen und ihre Personalien wurden festgestellt. Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch wurden eingeleitet und die Kinder mussten wie Straftäter mit den Eltern zur Vernehmung auf die Wache.

Wir betrachten die Kriminalisierung fußballspielender Kinder als Skandal. Wir fordern die sofortige Rücknahme der Strafanträge und die Widerfreigabe des Platzes

Wir beantragen hilfsweise: Der Stadtrat möge beschließen, 1. die Verwaltung anzuweisen, eventuelle Strafanträge zurückzuziehen, 2. den Fußballplatz der Siedlungschule für spielende Kinder freizugeben.

Mit freundlichen Grüßen
Claus Ableiter


 

Unsere Anfrage mit Antrag gegen die Kriminalisierung fußballspielender Kinder wurde vom OB, weil nach Antragsfrist eingereicht, nicht auf die Tagesordnung der Julisitzung des Stadtrates genommen. Den anderen Fraktionen waren die Kinder nicht wichtig genug, um das Thema durch Beschluß auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Stadtverwaltung hat mit einer Presseerklärung den Eindruck erweckt, dass gegen die Kinder nur wegen Ruhestörung ermittelt werde. Außerdem würde auch noch gegen Jugendliche ermittelt.

Nun erstens wird gegen Kinder wegen Hausfriedenbruch ermittelt, wie beigefügte Vorladung beweist, und die Stadt weiß das auch, wie begefügtes Schreiben des städtischen Jugendamtes beweist.

Zweitens hätten sich nicht Eltern von Kindern, sondern Jugendliche, die Fußball spielten, an uns gewandt, dann hätten wir uns natürlich auch für die eingesetzt. Von den Eltern haben wir erfahren, dass mehrere Gruppen von Kindern und Jugendlichen sich zu verschiedenen Zeiten auf den Sportfeldern der Siedlungsschule trafen. Zum Zeitpunkt des polizeilichen Eingreifens gegen fußballspielende Kinder, spielte dort auch noch eine Gruppe Jugendliche.

Falsch ist auch, dass wir als sicher unterstellt haben, dass Strafanträge von der Stadt gestellt wurden. Da Hausfriedensbruch nur auf Antrag des Hausrechtsinhabers bestraft wird, war das nur zu vermuten. Immerhin erfolgte eine Vorladung eines Kindes und eine Vernehmung auf der Polizeistation. Warum sollte die Polizei das tun, wenn sie von der Stadt die Auskunft erhalten hätte, dass Kinder auf dem Sportplatz spielen dürfen und ein Strafantrag nicht gestellt werde?

Wochen später schreibt die Stadt selbst die Eltern wegen des Verfahrens an. Selbst wenn der sachbearbeitende Polizist zunächst versäumt hätte, bei der Stadt nachzufragen, spätestens dann hatte die Stadt von der Sache erfahren.

Trotzdem kann jeder nachlesen, dass wir beantragt haben eventuelle Strafanträge zurückzunehmen.

Unwahr ist auch die Behauptung, dass mit allen Betroffenen gesprochen worden sei. Unsere Gewährsperson erhielt zwar nach dem Verhör des Kindes auf der Polizeiwache in seiner Begleitung ein Schreiben vom Speyerer Jugendamt, dass gegen sein Kind ermittelt wird, aber weder wurde die Einstellung der Ermittlung mitgeteilt, noch wann denn die Kinder nun dort spielen dürfen.

Nun im September ist wieder Stadtrat. Dann wollen wir Antworten. Und dann wird man auch sehen wie kinderfreundlich oder kinderfeindlich die verschiedenen Fraktionen sind. "

 

Schreiben Jugendamt Ermittlungen

 

 

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